Freiwilligenarbeit oder Freiwilligendienst: Was ist der Unterschied – und was passt besser zu dir?

Eine verwirrte Sportlerin hält eine Tafel mit verschiedenen Begriffen aus dem Bereich der Freiwilligenarbeit hoch.

Freiwilligenarbeit, Ehrenamt, Work & Travel, Freiwilligendienst, Volunteering. Verwirrt?

Nach der Ausbildung, während des Studiums oder als Sabbatical im Berufsleben – es gibt verschiedene Zeitpunkte, Gründe und Möglichkeiten, sich im Ausland freiwillig in einem Lieblingsprojekt zu engagieren.

Natürlich wirst du dich zunächst im Internet über Länder, Projekte und generellen Möglichkeiten eines Freiwilligeneinsatzes informieren. Dabei wirst du häufig mit 2 Begriffen konfrontiert, die oft in einen Topf geworfen werden: Freiwilligenarbeit und Freiwilligendienst.

Doch obwohl sie auf den ersten Blick ähnlich klingen, unterscheiden sie sich in ihrer Struktur, in ihrer Zielsetzung und nicht zuletzt auch in ihren Rahmenbedingungen. Wenn du dich für einen freiwilligen Einsatz – zum Beispiel als Trainerin oder Trainer im Sport – entscheiden möchtest, solltest du die Unterschiede kennen und wissen, was zu deinen eigenen Wünschen, Zielen und Erwartungen, aber auch zu deinen Lebensumständen passt.

Inhaltsverzeichnis

Die Hauptunterschiede von Freiwilligenarbeit und Freiwilligendienst im Überblick

Freiwilligen­arbeit Freiwilligen­dienst
Organisation eines Aufenthaltes
Informell, größtenteils selbstorganisiert Staatlich bzw. über Träger institutionell geregelt
Start, Beginn & Dauer
Theoretisch beliebig, je nach Projekt aber bestimmte Vorgaben Definierte Start- Endzeiten, Dauer meistens zwischen 6–24 Monaten
Kosten & Vergütung
Unbezahlt, Aufenthalt erfolgt auf eigene Kosten Unbezahlt, (Teil-)Kosten des Aufenthalts werden in der Regel durch staatlich geförderte Programme subventioniert, in Ausnahmefällen wird Taschengeld gezahlt, eigenständige Unterstützung ist teils gewünscht
Versicherungen
Eigene Verantwortung Über den Träger abgesichert als Teil des Programms
Begleitung, Mentoring
Entweder über den Vermittlungsservice oder vor Ort über das Projekt Programm­begleitende Bildungsseminare, feste Ansprechperson sowohl beim Träger als im Projektland.
Zugang & Voraussetzungen
Weniger geregelt, geringere Rahmenbedingungen, meist vom Projekt definiert wie z.B. Mindestalter Alter oder auch ein Schulabschluss sind meist vorgegeben, aufgrund staatlicher Förderung ist bestimmte Staats­angehörigkeit und/oder Wohnsitz Voraussetzung
Zielgruppe
Offen für alle Altersgruppen, aber projektbezogene Einschränkungen Häufig für nur junge Menschen zwischen 16 und unter 30 Jahren

Was ist Freiwilligenarbeit?

Unter Freiwilligenarbeit versteht man in der Regel ein selbstorganisiertes und auch eigenverantwortlich gestaltetes, freiwilliges Engagement in Projekten oder Organisationen, oft im Ausland.

Dabei bist du im Gegensatz zum Freiwilligendienst weitgehend flexibel, was den Zeitpunkt des Beginns, die Dauer oder den Ort angeht. Außerdem ist der Bewerbungsprozess an sich weniger strikt und es gibt weniger Fristen einzuhalten.

Der größte Vorteil ist jedoch, dass Freiwilligenarbeit theoretisch jedem offen steht. Es gibt keine bestimmte Staatsangehörigkeit als Anforderung und theoretisch keine Alterseinschränkungen. Nichtsdestotrotz sind natürlich auch hier Vorgaben einzuhalten. So kann ein Projekt aufgrund rechtlicher Bestimmungen oder Anforderungen ein Mindestalter vorgeben, oder – wie in unserem Fall – eine sportliche Fähigkeit.

Übrigens: Dass mit Freiwilligenarbeit natürlich nicht nur ein Engagement im Ausland, sondern auch im Heimatland gemeint ist, wird oft vergessen. Typische Beispiele sind die Mithilfe in einem Tierheim oder die Unterstützung als Trainerin oder Trainer in einem Sportverein. In diesem Zusammenhang spricht man allerdings eher vom Ehrenamt. Auch die Freiwillige Feuerwehr ist ein gutes Beispiel für freiwilliges Engagement, ebenso wie die Mitarbeit in Kultur und Politik oder die Tätigkeit in einem Seniorenheim.

Work & Travel

Auch wenn es das Wort „Work“ - also Arbeit - beinhaltet, solltest du Freiwilligenarbeit nicht mit dem bekannten „Work and Travel“ verwechseln. Bei „Work and Travel“ hilft man zum Beispiel gegen Kost und Logis auf Obstfarmen im Ausland bei der Ernte, arbeitet saisonal in der Gastronomie oder ist als Sprachlehrer tätig. Die Motivation ist hier jedoch eine ganz andere. Man finanziert sich eine Reise durch bezahlte Arbeit und verfolgt keinen gemeinnützigen Zweck.

Vorteile und Nachteile der Freiwilligenarbeit

Vorteile

  • Hohe Flexibilität:
    Du kannst frei wählen, wann, wo und wie lange du dich engagieren möchtest. Das ist ideal, wenn du z.B. wenig Planungszeit hast, persönliche Ziele relativ spontan verfolgst oder sich deine Lebensumstände ändern.
  • Individuelle Gestaltung:
    Es gibt keinen starren Rahmen und du musst keine Pflichtseminare besuchen. Außerdem kannst du Aktivitäten und Projekte wählen, die wirklich deinen Interessen entsprechen. Trotzdem ist eine detaillierte Vorbereitung wichtig. Eine gute Vermittlungsagentur wird dich mit kulturellen Erfahrungen und praktischen Tipps begleiten.
  • Schneller Einstieg:
    Trotz der notwendigen Formalitäten reicht meist ein Vorstellungsgespräch bei der Organisation. Und das ohne lange Vorlaufzeiten oder komplizierte Auswahlverfahren.
  • Passend für viele Lebenssituationen:
    Nach der Schule, in den Semesterferien, während oder nach der Berufstätigkeit – je nach Anforderung eines Projektes ist die Zielgruppe breit gefächert.

Nachteile

  • Weniger Absicherung:
    Ob gesetzliche Unfall- oder Sozialversicherung oder z.B. Lohnfortzahlungen im Krankheitsfall, jede Situation ist privat zu verantworten und abzuklären.
  • Kosten & Eigenverantwortung:
    Sämtliche Kosten werden von dir persönlich getragen. Wenn du ins Ausland gehst, musst du dich selbst um Versicherungen, Visa oder Flüge kümmern, je nach Anbieter eventuell auch um die Unterkunft.
  • Wenig begleitende Unterstützung:
    Oft gibt es keine festen Ansprechpersonen oder begleitende Bildungsangebote.

Bei COACH ABROAD unterstützen wir die Freiwilligen.

Sei es bei Visafragen, bei der Suche nach möglichen Stipendien oder bei allgemeinen Abstimmungen mit dem Sportprojekt. In Zusammenarbeit mit dem Projekt bieten wir auch immer eine passende Gastfamilie und stellen sicher, dass die Unterkunft und der Service unseres Partners vor Ort unseren Standards gerecht werden.

Da wir in der Regel nur soziale Sportprojekte aufnehmen, die eine Unterbringung in Gastfamilien anbieten, sind diese auch ideale Ansprechpartner, wenn es um das Leben vor Ort geht. Darüber hinaus stehen die lokalen Projektmentorinnen und -mentoren oder eine verantwortliche Person im Projektland als direkte Ansprechpartner zur Verfügung. Ebenso wird der Transfer von und zum Flughafen organisiert.

Für wen ist eine Freiwilligenarbeit geeignet?

Bei einem Handballturnier in einer Schule in Kapstadt überprüft die Turnierleitung die Platzierungen.
Zu den Aufgaben einer freiwilligen Trainerin oder eines Trainers gehören auch organisatorische Aufgaben, wie hier bei einem Handballturnier in einer Schule in Kapstadt.

Freiwilligenarbeit ist besonders geeignet für:

  • Schüler oder Azubis nach der Ausbildung, die klare Vorstellungen und Ziele über ihren Auslandsaufenthalt haben.
  • Studierende, die während der Semesterferien oder nach dem Studium Auslandserfahrung zur beruflichen Orientierung oder als Praxiserfahrung sammeln möchten.
  • Berufstätige, die sich in einem längeren Urlaub engagieren oder gar ein Sabbatical einlegen möchten.
  • Menschen, die zeitlich eingeschränkt sind und persönlich definierte Zeiträume bevorzugen.
  • Ältere Menschen oder Pensionierte, die noch voller Power sind, sich (im Ausland) sozial zu engagieren, aus der Komfortzone ausbrechen wollen, vergangene Träume in die Tat umsetzen möchten oder einfach Lust auf Neues haben.
  • Alle, die spontan, flexibel und projektbezogen helfen und mit ihrer Expertise selbstverantwortlich was bewegen möchten.

Was ist ein Freiwilligendienst?

Unter einem Freiwilligendienst wird in der Regel ein institutionell oder staatlich organisiertes Programm verstanden. Bekannte Begriffe bzw. Programme sind z.B. das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ), das Freiwillige Ökologische Jahr (FÖJ), der Bundesfreiwilligendienst (BFD) oder auch ein internationaler Freiwilligendienst wie weltwärts.

Feste Strukturen, klare vertragliche Regelungen und festgelegte Rahmenbedingungen stehen dabei im Vordergrund. Dazu gehören z.B. begleitende Seminare, eine vorgegebene Dauer der Programme (in der Regel zwischen 6 und 24 Monaten) oder entsprechend auch ein vorab festgelegter Start- und Endzeitpunkt. Die Zugangsvoraussetzungen sind in der Regel strenger geregelt als bei der Freiwilligenarbeit. So gibt es z.B. je nach Programm ein Mindest- und Höchstalter der Teilnehmenden sowie einen umfangreichen Bewerbungsprozess.

Je nach Institution erhältst du in der Regel ein Taschengeld oder sogar einen Zuschuss zur Unterkunft, bist über den jeweiligen Träger sozialversichert und bekommst ein offizielles und anerkanntes Zeugnis über deine Tätigkeit.

Vorteile und Nachteile eines Freiwilligendienst

Vorteile

  • Strukturiertes Programm:
    Es gibt einen geregelten Ablauf mit einem festen Ansprechpartner. Das ist ideal für junge Menschen nach der Schule, die einen betreuten Einsatz suchen und sich alleine im Ausland vielleicht noch unsicher fühlen.

  • Anerkennung:
    Da Freiwilligendienste und Träger staatlich geregelt sind, gelten sie als offizielles Engagement. Sie werden im Lebenslauf anerkannt und teilweise auch als Wartezeit für ein Studium oder als Praktikum angerechnet. Bei Freiwilligenarbeit muss dagegen individuell geprüft werden, ob entsprechende Kriterien erfüllt sind. Unter Umständen kann sie auch als Wartesemester angerechnet werden oder der Anspruch auf Kindergeld kann weiterbestehen.

  • Absicherung:
    Sozialversicherungsbeiträge, Unfallversicherung und teilweise auch Verpflegung und Unterkunft werden übernommen oder zumindest bezuschusst.

  • Begleitende Bildung:
    Projektbegleitende Seminare dienen der Vorbereitung und Reflexion und fördern die persönliche und berufliche Entwicklung.

Nachteile

  • Weniger Flexibilität:
    Es gibt feste Zeiten, in denen die Teilnahme an Projekten beginnt und endet. Oft handelt es sich um eine Vollzeitbeschäftigung, die kaum Anpassungen an persönliche Präferenzen oder Veränderungen zulässt. Der Freiwilligendienst ist verbindlicher und ein frühzeitiger Abbruch kann mit zusätzlichen Kosten verbunden sein.

  • Bewerbungsprozess:
    Es gibt strengere Auswahlverfahren und Rahmenbedingungen, außerdem sind längere Wartezeiten und/oder Fristen zu berücksichtigen.

  • Begrenzte Zielgruppe:
    Viele Programme richten sich ausschließlich an Jugendliche und Personen bis zu einem bestimmten Alter, meist unter 30 Jahren.

  • Geringe Bezahlung:
    Trotz institutioneller Organisation ist auch hier eine eigenständige, finanzielle Unterstützung notwendig. Gezahlte Taschengelder reichen je nach Einsatzort oft nicht zum täglichen Leben.

Für wen ist ein Freiwilligendienst geeignet?

Freiwilligendienst ist besonders geeignet für:

  • Jüngere Menschen in zeitlichen Übergangsphasen zwischen Schule, Studium oder Ausbildung, die Orientierung für eine Ausbildung suchen oder generell vor einer Ausbildung oder einem Studium Auslandserfahrungen sammeln möchten.
  • Alle, die einen festen Rahmen, organisierte Strukturen und pädagogische Begleitung bevorzugen
  • Personen, die Wert auf eine staatlich anerkannte Tätigkeit und eine zumindest teilweise Kostenübernahme oder Bezuschussung legen
In einer Schule in Kenia hängen zwei freiwillige Coaches von Kindern gemalte Bilder an eine Wand auf.
Ein Freiwilligendienst im Ausland bedeutet nicht nur Unterstützung, sondern auch eine längerfristige Bindung an das Projekt, das Land, seine Menschen und seine Kultur.

Was ist mit „Volunteering“?

Eine freiwillige Trainerin unterstützt Kinder eines Sportprojekts in Kenia bei der Umweltbildung durch Recycling.
Mehr als nur Sport: Beim Volunteering im Ausland gehört die Sensibilisierung für Umweltbewusstsein und umweltfreundliches Verhalten häufig zu den wichtigen Projektinhalten, besonders für Kinder und Jugendliche.

Der Begriff „Volunteering“ wird vor allem im deutschsprachigen Raum häufig im Zusammenhang mit einem Auslandseinsatz verwendet, bedeutet aber letztlich nichts anderes als freiwillige oder ehrenamtliche Arbeit. Darunter kann der Einsatz in einem Waisenhaus, einer Rettungsstation für Wildtiere im Regenwald oder – wie bei COACH ABROAD – der Einsatz in sozialen Sportprojekten verstanden werden.

Im Englischen ist der begriffliche Unterschied zumindest umgangssprachlich nicht so klar wie im Deutschen. „Voluntary work“ und „Voluntary service“ werden oft synonym verwendet, aber es gibt auch kleine Unterschiede.

So wird der Begriff „Voluntary work“ im internationalen Englisch häufiger verwendet und bezeichnet eine regelmäßige oder projektbezogene, ehrenamtliche Tätigkeit im Allgemeinen, unabhängig davon, ob sie im In- oder Ausland stattfindet. Ebenso wie die Freiwilligenarbeit ist „Voluntary work“ nicht staatlich organisiert oder entlohnt, ist flexibel in der Ausgestaltung und individuell organisiert.

Der Begriff „Voluntary Service“ hingegen wird seltener im Alltagsenglisch verwende, klingt aber etwas formeller. Er bezeichnet meist strukturierte und längerfristige Einsätze oder offizielle Programme etwa bei NGOs oder staatlichen Einrichtungen. Auch hier gelten feste Rahmenbedingungen und Vorgaben.

Fazit zu den Begriffen

Freiwilligenarbeit, Freiwilligendienst, Ehrenamt, Work & Travel, Volunteering – wie du siehst, können diese Begriffe unterschiedlich interpretiert und wahrgenommen werden.

Solange du die Unterschiede kennst und dir darüber im Klaren bist, was du mit deinem Freiwilligeneinsatz genau erreichen möchtest, steht deinem sportlichen Auslandsabenteuer nichts mehr im Wege. Auch wenn vielleicht einige unserer Projekte selbst die Möglichkeit bieten, einen Auslandsaufenthalt über einen Freiwilligendienst zu absolvieren, solltest du immer die Vor- und Nachteile eines geplanten Einsatzes in Bezug auf Flexibilität und individuelle Gestaltung abwägen.

Mit COACH ABROAD...

... bieten wir einen Vermittlungsservice im Bereich der Freiwilligenarbeit, der Trainerinnen und Trainer mit passenden Sportprojekten zusammenbringt - und das bereits ab einer Dauer von zwei Monaten.

Wir sind jedoch kein einfacher „Book-and-Travel“-Service. Da uns bestimmte Standards und Werte wichtig sind, führen wir sowohl ausführliche Bewerbungsgespräche mit potenziellen Freiwilligen als auch entsprechende Gespräche mit dem jeweiligen Projekt. Ebenso bereiten wir die Freiwilligen nach unseren Möglichkeiten auf ihren Einsatz vor.

In eigener Sache

Screenshot des COACH ABROAD Instagram Accounts
Ein Screenshot unseres COACH ABROAD Instagram Accounts - @sportcoachabroad

Auch wir bei COACH ABROAD verwenden auf unserer Website oder in unseren Social Media Kanälen wie Facebook oft beide Begriffe gleichzeitig, obwohl wir wissen, dass „Freiwilligenarbeit“ letztendlich die korrektere Beschreibung für unseren Vermittlungsservice im Sport ist.

Das liegt zum Teil daran, dass auch wir im alltäglichen Sprachgebrauch oft unbewusst beide Begriffe gleichzeitig verwenden, aber vor allem daran, dass viele Freiwillige die Unterschiede zwischen den Begriffen oft nicht ausreichend kennen.

Das Wort Freiwilligendienst ist generell gebräuchlicher als Freiwilligenarbeit. Daher wird auch der Suchbegriff Freiwilligenarbeit weniger stark genutzt, auch wenn es um soziales Engagement in Kindergärten, Hilfsorganisationen oder Sportprojekten geht.

Trotzdem möchten wir mit unserem Angebot natürlich auch diejenigen abholen, die mit dem Begriff Freiwilligendienst suchen, aber eigentlich ein selbstorganisiertes oder kurzfristiges Engagement, also Freiwilligenarbeit suchen.

Wie bewerbe ich mich?

Erfahre mehr über die einzelnen Schritte einer Bewerbung für dein sportliches Abenteuer und was du dabei beachten solltest. Alternativ kannst du dich auch direkt zum Thema „Freiwilligenarbeit im Ausland” informieren lassen und uns eine Anfrage schicken.